Der Golf-Berater

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... für Golfer, Golfanlagenbetreiber und Clubvorstände.

Freitag, 13. Januar 2017

Früher war alles besser?

Als ich 1992 meinen ersten Job als Clubmanager im Taunus antrat, da gab es noch keinen Golf Management Verband (GMVD). Deutschland hatte gerade mal 380 Golfclubs und rund 185.000 Golfer. Die meisten Kolleginnen oder Kollegen wurden Clubsekretär/in genannt und es gab nur wenige, die sich Clubmanager nennen durften. Es gab selten Kommunikation zwischen den Kollegen. Jeder kochte so ein bisschen sein eigenes Süppchen. Ab und zu griff man mal zum Telefonhörer und rief einen erfahrenen Kollegen an, wenn man eine Frage hatte. Gearbeitet wurde von Dienstag bis Sonntag, am Montag war das Sekretariat geschlossen und man hatte frei. Im Winter wurden die Überstunden abgefeiert und dann wurde lange Urlaub gemacht. Bei vielen Kollegen ist das ja heute auch noch so.


DGV-Statistik 1907 bis 2015
Es gab noch kein Internet, ja ob man es glaubt oder nicht, es gab noch ein paar Clubs, die hatten noch nicht mal einen Computer. Da wurden die Wettspiele noch per Hand ausgewertet und es gehörte zur Etikette, dass man seinen Score auf der Scorekarte selbst ausrechnete. Die Korrespondenz wurde per Postbrief geführt, mit Schreibmaschine getippt. Tippex half bei Schreibfehlern. Ich weiß noch gut, wie stolz wir im Club waren, als unser erstes Faxgerät angeschlossen wurde und wie ungläubig wir staunten, dass das alles so gut und schnell funktionierte.

Die moderneren Clubs arbeiteten mit DOS Rechnern, Windows steckte noch in den Kinderschuhen. Die eingebauten Festplatten hatten 20 MB und Dateien wurden auf Floppy Disks gesichert. Gedruckt wurde mit Nadeldruckern auf Endlospapier mit Mikroperforation. Apps hießen damals noch Programme, später sagte man dann Software. Die führenden Clubverwaltungsprogramme hießen CVS von der Fa. Mikronik und Albatros. PCCaddie fing gerade erst an und etablierte sich mit Zunahme der Windows-Betriebssysteme.

© R. B.  / pixelio.de
Viele Telefone hatten noch Wählscheiben und fast alle funktionierten analog. Sie hingen noch an einem Kabel. Schnurlos war Luxus. Und ein ISDN-Anschluss war schon etwas ganz besonderes. Technisches Highlight im Büro war häufig der Anrufbeantworter, der natürlich noch mit Magnetbändern funktionierte. Fortschrittliche Kolleg/inn/en sprachen ganze Startlisten auf Band auf, damit die Turnierteilnehmer auch noch nach Büroschluss ihre Startzeiten abhören konnten. Später wurde dieser Service durch den Fax-Abruf „revolutioniert“.

Bernhard Langer war schon ein ganz Großer und stand kurz vor seinem zweiten Masters Sieg. Es gab noch die German Open mit Austragungsorten wie Hubbelrath oder Frankfurt. In den Clubs wurden immer häufiger Stableford Turniere ausgerichtet. Mag sein, dass das auch daran lag, dass es mit dem Computer eben einfacher war, die Punkte auszurechnen. Das gute alte Zählspiel ging jedenfalls zurück aber auch so interessante Spielformen wie das Zählspiel gegen Par kennt ja heute kaum noch einer.

Ich glaube mich zu erinnern, dass es auf einer Golfmesse in Düsseldorf war, als ich 1994 zum ersten Mal von dem damals frisch gegründeten Golf Management Verband Deutschland hörte. Für mich war es selbstverständlich die Ideen und Ziele des Verbandes von Anfang an zu unterstützen und so wurde ich - nach den Gründungsvätern - eines der ersten Mitglieder im GMVD. Anfangs noch kritisch von den Clubpräsidenten und dem DGV als „Sekretärs-Gewerkschaft“ beäugt, können wir heute voller Stolz davon sprechen, eine wichtige Säule im deutschen Golfbusiness geworden zu sein. Zusammen mit den Fachverbänden der Greenkeeper und der Golflehrer arbeitet auch der GMVD mit dem Deutschen Golf Verband in vielen Projekten unter dem Motto „Wir bewegen Golf“ zusammen. Mit dem Certified Club Manager (CCM) leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Schärfung unseres Berufsbildes.

Ein väterlicher Freund hat mir mal auf die Frage „war es denn früher besser?“ geantwortet: „Es ist Frieden und wir können mit Bällen spielen.“

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