Der Golf-Berater

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Freitag, 30. Dezember 2016

Real Club Valderrama

Valderrama: Grün 18
Es ist der bisher einzige Ryder Cup Platz auf dem europäischen Festland (1997) und wohl einer der prestigeträchtigsten Plätze der Welt: Der Real Club Valderrama in Sotogrande, San Roque an der Costa del Sol in Spanien. Eine Greenfee-Runde hier ist ein teures Vergnügen. Wird der Platz seinem Preis und seinem Ruf als außergewöhnlich gutem Golfplatz gerecht?

Kein Zweifel: der Real Club Valderrama ist absolute Spitzenklasse. Nicht umsonst wurde der Platz in verschiedenen Rankings als Nr. 1 Platz Europas ausgezeichnet. Hier zu spielen,
ist ein absolutes Highlight im Golfer-Leben.


Greenkeeping: herausragend


Valderrama: Platzpflege auf höchstem Niveau
Was einem sofort ins Auge sticht, ist der perfekte Pflegezustand von Valderrama. Ich habe noch nie einen so liebevoll gepflegten Golfplatz gespielt. Ein Abschlag auf diesem Platz sieht aus wie ein gutes Golf-Green in Deutschland. Fairways und Bunker machen einen geradezu manikürten Eindruck und die Greens sind eben und schnell wie ein Teppichboden. Das Ambiente mit dem pompösen Clubhaus, der großen, abschüssigen Driving Range und den alten Eichen ist schon sehr beeindruckend.

Ich hatte das Vergnügen, hier nun schon einige Male mit Mitgliedern dieses Clubs spielen zu dürfen. Und ich kann sagen: es ist ein schwerer Platz, aber auch eine große Freude, diesen berühmten Kurs zu spielen.


350 € Greenfee


Valderrama: pfeilschnelle Grüns
Will man Valderrama so ganz ohne "Beziehungen" spielen, muss man sich darauf einstellen, dass Gäste nur zwischen 12 und 14 Uhr, am Wochenende sogar nur von 12 bis 13 Uhr abschlagen dürfen. Das reguläre Greenfee beträgt derzeit 330 € bzw. 350 € am Wochenende. Ein wahrhaft stolzer Preis und für viele eben eine "once in a lifetime" Erfahrung.

Insbesondere gute Golfer, die einen Top-Golfplatz zu schätzen wissen, sollten es sich aber einmal leisten, hier zu spielen. Wie gesagt, es gibt nicht viele vergleichbare Plätze. Insgesamt werden auch nur rd. 16.000 Runden im Jahr hier gespielt. Das ist natürlich auch mit ein Grund für den stets guten Platzzustand, der wirklich fast das ganze Jahr über auf Turnierstandard ist.


Nur mal umschauen? Geht nicht.


Wer sich einfach nur mal umschauen möchte in Valderrama, wird schon an der Einfahrt schnell enttäuscht. Ohne Startzeit oder Termin mit einem Mitglied kommt man gar nicht erst an dem netten, aber bestimmten Sicherheitsmann an der Schranke vorbei.

Valderrama: im Schatten alter Eichen
Hat man sich dagegen mit einem Mitglied verabredet, gelangt man sogar ins Allerheiligste, das Clubhaus. Es ist großzügig und trotzdem gemütlich, mit vielen kleinen und großen Banketträumen, gemütlichen Sitzecken und Clubzimmern. Überall kann man den Geist der Historie spüren. In den Vitrinen befindet sich das ein oder andere Kleinod aus den Gründerzeiten des Golfsports und des Clubs. Der verstorbene Clubeigentümer Patiño war ein großer Sammler von Golf Memorabilia. Natürlich findet man auch jede Menge Bilder aus den Hochzeiten von Valderrama, in denen noch jedes Jahr das European Tour Finale hier ausgespielt wurde (Volvo Masters 1988 bis 1996 und 2002 bis 2008).

Trent-Jones' Meisterstück


Robert Trent Jones hat den Golfplatz, der damals noch "Sotogrande New" genannt wurde, 1974 designed. 1981 erfolgte eine Umbenennung der Anlage in "Las Aves" bis der Platz 1984 von Jaime Ortiz-Patiño übernommen wurde. Der beauftragte Trent-Jones noch einmal mit einem Re-design der Anlage und nannte "das Kind" fortan "Valderrama".

Valderrama: Pflege mit Liebe zum Detail
Nach meiner ersten Runde auf Valderrama konnte ich mich am besten an die Bahnen 4 (Par 5 mit Wasserfall und Teich neben dem schmalen Grün) und 17 erinnern. Bahn 17 war häufig im Fernsehen zu sehen. Hier spielten sich bei der Volvo Masters wahre Dramen ab, mit Annäherungen, die im Wasser landeten und Putts, die vom Grün herunter bis in den Teich zurück liefen.

Für mich ist die 17 das Signature Hole, wahrscheinlich weil mir an diesem Par 5 mit dem, vor dem Grün liegenden, Teich, zweimal ein Eagle gelungen ist. Beim ersten mal hatte ich sehr viel Glück: mein Putt war viel zu schnell und hätte er nicht genau das Loch getroffen, wäre er auch vom Grün hinunter in das Wasser gerollt. Ich glaube nicht, dass ich mich überhaupt getraut hätte, mit dem zweiten Schlag das Grün anzugreifen, wenn es in der Runde um irgendetwas gegangen wäre. Der Ordnung halber sei hier erwähnt, dass ich seitdem an diesem Loch auch nie mehr besser als mit Bogey abgeschnitten habe.
Dieses Foto kann man heute so nicht mehr
schießen. Der Schriftzug an der Wand wurde
im letzten Jahr entfernt.

Wenn man einen kleinen Schwachpunkt finden möchte, so ist dies die relativ eintönige Dominanz der Eichenbäume auf dem Platz und die wenigen weiten Ausblicke auf das Meer. Dennoch, ein absolut empfehlenswerter Golfplatz für gute Spieler, auch für den Preis. Bei begrenztem Budget würde ich lieber mal drei Tage auf 100-Euro-Plätzen sparen und dafür einmal Valderrama spielen.








Bewertungen:


  • Naturerlebnis: 🌟🌟🌟🌟🌟  
  • Variabilität und Erinnerungswert: 🌟🌟🌟🌟
  • Fairness und Übersicht: 🌟🌟🌟🌟🌟
  • Thrill (Nervenkitzel): 🌟🌟🌟🌟🌟
  • Platzpflege: 🌟🌟🌟🌟🌟

  • Willkommenskultur und Service: 🌟🌟🌟🌟🌟
  • Clubhaus und Ausstattung: 🌟🌟🌟🌟🌟
  • Preis-Leistungsverhältnis: 🌟🌟🌟🌟
Gesamtergebnis: 🌟🌟🌟🌟🌟

Golf-Berater-Informationen:


Betreibermodell: Mitgliedergesellschaft
Hauptamtliches Club-Management: ja

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